Sechs Uhr zwanzig, mein Wecker klingelt. Aufstehen und wach werden. Anziehen, frühstücken, Bus fahren. So beginnt mein Arbeitstag. Ich habe Glück, denn ich wohne nicht unweit vom Industriepark Höchst, in dem ich seit September 2019 bei Sanofi als Auszubildende lerne und arbeite. So, noch einmal umsteigen, ich fahre mit der 58er Linie zum Tor Süd, meinen Firmenausweis zur Hand und betrete dann nach einem kurzen Fußweg ungefähr gegen 8 Uhr das Büro.
Dort angekommen begrüße ich meine Kollegen, zumindest die Frühaufsteher, die immer sehr früh da sind und fahre meinen von Sanofi bereitgestellten Laptop hoch. Momentan sitze ich im 6. Stock in einem Gebäude am Rande des Industrieparks und kann deshalb auf das Gelände und die Straßen außerhalb herunter blicken. Während der Laptop hochfährt, mache ich mir einen Tee in der Teeküche und rede kurz mit dem Kollegen am Kaffeeautomaten. Zurück am Arbeitsplatz öffne ich Outlook, das mitunter wichtigste Programm eines jeden kaufmännischen Azubis und lese mir durch, was alles so nach Feierabend und vor Arbeitsanfang schon eingetrudelt kam.
Mein Tagesablauf ist generell sehr unterschiedlich, immer abhängig davon, wie ich meinen Kollegen am besten zur Seite stehen kann, was für Aufgaben ich übernommen habe und was mir meine Ausbilderin gerade erklären kann.
Heute Nachmittag zum Beispiel, stehen zwei Meetings an, bei denen ich Protokoll schreiben soll und auch heute Vormittag ist viel los. Meine Ausbilderin bittet mich, einen Vertrag einzuscannen und als ich damit fertig bin und grade meine letzte neue Mail lese, bittet mich eine Kollegin, für sie ein paar Sachen zu recherchieren. Ich begebe mich also auf die Spurensuche im Internet, rufe ein oder zwei Organisationen an und fasse die Informationen in einem Word-Dokument für sie zusammen. Kaum ist das erledigt, holt mich auch schon meine Ausbilderin zu sich, um einige Reisen zu buchen, denn bald finden einige Messen statt, an denen Kollegen aus unserer Abteilung teilnehmen.
Mittags, meistens gegen 12, mache ich Mittagspause. Manchmal geht meine Abteilung geschlossen essen, doch oftmals gehe ich auch mit den anderen Azubis in meiner Fachgruppe. Wir treffen uns und laufen zur Kantine, mittlerweile routiniert. Bezahlt wird mit unseren Firmenausweisen, die im Voraus mit Geld aufgeladen werden und dann sitzen wir inmitten aller anderen Berufstätigen der unterschiedlichen Firmen im Industriepark. Es sitzen Leute aus HR an den Tischen, neben Mitarbeitern im Blaumann und man merkt wieder einmal, dass es hier wirklich wie eine eigene Stadt ist. Vor allem, wenn meine Freundin den x-ten Bekannten trifft oder ich meinen Kollegen aus der vorherigen Abteilung auf dem Rückweg begegne und wir uns kurz grüßen.
Nachmittags geht es wieder bunt her, viele Aufgaben kommen auf uns zu und zwischendrin sind ja auch noch die beiden Meetings, während denen ich alles in mein Notizbuch aufnehme, um es später als Protokoll auf dem Laufwerk abzulegen und dem Team zu schicken. Notieren muss ich mir sowieso sehr viel und ein ganzes Notizbuch habe ich in dem halben Jahr als Azubi bereits vollgeschrieben. Ich schreibe mit, wenn mir ein neuer Prozess erklärt wird, wenn ich Aufgaben für jemanden erledigen soll oder auch um mir gewisse Abkürzungen und Begrifflichkeiten zu merken, mit denen manchmal (so fühlt es sich an) nur zu umhergeworfen wird. Es hilft mir dabei, über Wasser zu bleiben und meine Tätigkeiten zu strukturieren. Auch ist es sehr nützlich, um später den verpflichtenden Ausbildungsnachweis zu schreiben, der alle Tätigkeiten umfasst und der IHK bei der Prüfung vorgelegt werden muss.
16:30, Feierabend, ich schicke die letzte Mail ab, fahre den Laptop runter, verabschiede mich von meinen Kollegen und mache mich auf den Heimweg. Eine Stunde später bin ich zuhause. Ein weiterer Arbeitstag voller neuer Erfahrungen und interessanter Gespräche ist vorbei.
Aber was unterscheidet das jetzt von einer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement?
Nun, im Grunde ähneln sich die beiden Ausbildungen ziemlich. Auch ich mache bei der IHK die Abschlussprüfung zur KBM, aber eben noch eine zusätzliche Prüfung zur Fremdsprachenkorrespondentin dazu und zwar in Englisch.
Dienstagnachmittags bin ich deshalb immer bei Provadis. Mit den 20 anderen Auszubildenden meiner Fachgruppe sitze ich in einem Klassenzimmer und lerne, wie man auf Englisch gute Geschäftsbriefe schreibt, wie sich der Brexit auf die Wirtschaft auswirkt und vor allem, wie man Texte aus dem Deutschen ins Englische und umgekehrt übersetzt. Mir macht das Spaß, ich spreche gerne englisch und genieße es Texte zu schreiben, was natürlich auch auf der Arbeit von Vorteil ist, wenn mal eben eine Email an den Kollegen von global formuliert werden muss, die PowerPoint auf einmal doch auf Englisch benötigt wird, usw.…
Eines kann ich auf jeden Fall versprechen - langweilig ist die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin nicht!