Einmal zu Besuch beim Internet zu Hause

Besuch bei Equinix
Das Bild zeigt die Schülergruppe, die im Rahmen der Lernortreise des MINT-Zentrums zusammen mit Vertretern von Provadis das Unternehmen Equinix in Frankfurt besuchten.

MINT-Zentrum war mit Workshop bei einem der weltweit größten Betreiber von Rechenzentren – einem Kundenunternehmen der Provadis

Ohne hochleistungsfähige Rechenzentren läuft in unserer digitalen Welt nichts. Hier stehen die Server, auf denen einerseits jeglicher digitale Datenverkehr läuft und andererseits Informationen, wie Websites, hinterlegt sind. Diese Rechenzentren sind räumlich nah an den Kunden bzw. den Märkten, wo sie gebraucht werden. Überdies sind sie in der Nähe von Knotenpunkten angesiedelt, auf denen mehrere weltumspannend verlegte Glasfaserkabel zusammenkommen. Daher entstehen in Europa und Deutschland viele dieser Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet.

Einer der weltweit größten Anbieter von Rechenzentren ist Equinix. Das Unternehmen betreibt über 270 dieser „Data Centers“ auf sechs Kontinenten für über 10.000 Kundenunternehmen, die dort ihre Server und Datenfarmen betreiben. Über die Infrastruktur von Equinix, die mit weiteren Datenautobahnen von anderen Anbietern verbunden ist, laufen 99 % des weltweiten Datenverkehrs. Entsprechend gut muss die Infrastruktur abgesichert sein. Neben dem hohen Sicherheitsstandard beim Betreten der Gebäude und der einzelnen Kundenbereiche ist der stabile Betrieb wichtig. Daher zählen Rechenzentren zur Risikoinfrastruktur in Deutschland und müssen hohe Standards erfüllen. Hierzu zählt beispielsweise ein umfangreiches Konzept mit doppelten Server-Strukturen oder bei der Energieversorgung, die auch dann noch funktionieren muss, wenn das allgemeine Stromnetz zeitweise ausfällt.

Da das Internet für Gesellschaft und Wirtschaft, aber auch für Jugendliche eine große Rolle spielt, war es eine Lernreise der besonderen Art, die Schülerinnen und Schülern der Bertha-von-Suttner Schule kürzlich durch den Besuch bei Equinix in Frankfurt ermöglicht wurde. Hier ist der größte Standort in Deutschland, an dem rund 200 Mitarbeiter auf rund 34.505 Quadratmetern Fläche beschäftigt sind. Vermittelt hatte den Besuch der Ausbildungsdienstleister Provadis, dessen Kunde Equinix im Bereich der IT-Berufe ist.

Im Rahmen der Exkursion erhielten die Jugendlichen nicht nur einen Überblick zur Tätigkeit des Unternehmens und zur infrastrukturellen Funktionsweise des Internets, sondern ebenso zu den zum Einsatz kommenden Berufe. Exklusiv durften sie dabei hinter die Kulissen der auf den ersten Blick nicht zu erkennenden Rechenzentrumsgebäude schauen, und damit einmal sprichwörtlich in die Cloud gehen. Oder, wie es die Ausbildungsverantwortlichen Corinna Türk und Anna Rossberg bei ihrer Begrüßung ausdrückten: mal „dort sein, wo das Internet wohnt“.

Server-Farmen, Kälte- und Klimatechnik, Energieversorgung inklusive Notstromkonzept, Verwaltungsgebäude und vieles mehr wurde hier erklärt und live betrachtet. Bei den Ausbildungsberufen gibt es somit mehr, als man vielleicht auf den ersten Blick vermutet. Neben IT-Berufen sind es Fachkräfte, die im Bereich Elektronik, Kälte- und Klimatechnik, Lagerlogistik sowie im Büro-Management benötigt werden.

Bis 2030 will Equinix seine Rechenzentren möglichst klimaneutral betreiben. Die Abwärme, die durch den Betrieb der Server entsteht, soll intelligent für die Versorgung öffentlicher Gebäude und Anlagen sowie für Wohneinheiten genutzt werden. Durch die konsequente Begrünung von Fassaden sollen weitere Kühlungseffekte entstehen.

Matthias Stein, der die Neuntklässler als Lehrkraft begleitete, zeigte sich, ebenso, wie die Jugendlichen, fasziniert von dem Besuch. Er ist davon überzeugt, dass die hier gewonnenen Eindrücke nicht nur zum besseren Verständnis über MINT dienlich sind, sondern auch anschaulich den Blick dafür geöffnet haben, auf was es in der Berufswelt ankommt und welche Arbeitsplätze es beispielsweise gibt, auf die man sich beim nächsten Praktikum bewerben kann.

Die Exkursion war Bestandteil des Projekts „Power up“, das Provadis zusammen mit vier MINT-Zentren, darunter das an der Bertha-von-Suttner-Schule, durchführt. Die Jugendlichen setzen sich hierbei mit verschiedenen Formen der Energieerzeugung und Energieverbräuche auseinander. Ihre Erkenntnisse arbeiten sie zum Ende des Projektzeitraums für eine Expertenkonferenz und eine Ausstellung auf.