Hast Du Fragen? Wir sind für Dich da!

Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH
Industriepark Höchst B852
Rudolf-Amthauer-Straße
65926 Frankfurt am Main

Internationaler Frauentag 2024: Projektleiterin Julia Behle im Interview

Julia Behle, Projektleiterin "Girls4MINT"

Heute ist der Internationale Frauentag - ein weltweiter Gedenktag, der jedes Jahr am 8. März begangen wird. Der Tag steht im Zeichen der Gleichstellung der Geschlechter. Er soll auf die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Errungenschaften von Frauen aufmerksam machen, aber auch auf bestehende Ungleichheiten und Diskriminierungen hinweisen.

In den letzten Jahrzehnten haben Mädchen und Frauen Fortschritte im Zugang zur Bildung und zum Arbeitsmarkt errungen. Trotz dessen führen geschlechtsspezifische Stereotype noch immer zu eingeschränkten Karrierewegen von Frauen. Julia Behle, Projektleiterin und Expertin bei Girls4MINT, einem Projekt das Mädchen MINT-Berufe näherbringt, ist dieses Thema nicht neu.

 

Was hat Sie dazu bewegt, sich persönlich für die Förderung der MINT-Bildung bei jungen Mädchen einzusetzen, insbesondere vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Erfahrungen im MINT-Bereich?

Ich persönlich habe schon früh Spaß an MINT-Tätigkeiten gehabt. Da meine Eltern selbst einen MINT-Hintergrund haben, war mir eine unvoreingenommene Begegnung mit dem Bereich möglich. Später wurde mir klar, dass das für Mädchen keine Selbstverständlichkeit darstellt. Noch immer gibt es starke stereotype Vorstellungen von Talenten und Neigungen, die den Geschlechtern zugeschrieben werden. Diese Vorurteile führen leider dazu, dass am Ende nicht immer der Beruf gewählt wird, der vielleicht am besten zu einem passt. Das ist nicht nur auf individueller Ebene außerordentlich schade, sondern kann auch gesellschaftlich zu Nachteilen führen. MINT-Berufe spielen beim Erreichen von zukunftsweisenden Innovationen und einer nachhaltigen Transformation eine entscheidende Rolle. Mit MINT lassen sich Probleme lösen, Phänomene verstehen, neue Ideen entwickeln und die Welt verändern. Vielfältige Perspektiven, sowohl von Frauen als auch Männern, sind deshalb wichtig.

Mir persönlich ist es ein Anliegen, meine Leidenschaft für Naturwissenschaft und Technik an junge Menschen weiterzugeben. Als studierte Lehrerin für Chemie und Physik setze ich mich daher jetzt in der Funktion als Projektleiterin bei Girls4MINT für das Thema ein.

Inwiefern sehen Sie spezifische Herausforderungen für Mädchen in Bezug auf MINT-Bildung und welche Ansätze wurden entwickelt, um diese Herausforderungen zu bewältigen?

Durch die eben angesprochenen Vorurteile haben Mädchen von klein auf weniger Begegnungsmöglichkeiten mit MINT-Themen. Das fängt schon dabei an, dass der Technik- oder Legobaukasten häufiger an Jungen als an Mädchen verschenkt wird oder in Serien wie Big Bang Theory das Narrativ der überwiegend männlichen oder andersartigen Nerds genährt wird.

Bei jungen Menschen ist der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit zu einer Peer-Group besonders stark ausgeprägt. Sie brauchen daher eine Art Safe Space, in dem sie dem Thema klischeefrei und niedrigschwellig begegnen können, ohne Angst vor negativer sozialer Bewertung. In diesem Raum können sie sich ausprobieren und dabei eigene Fähigkeiten und Wirksamkeit erfahren.

Mädchen unterschätzen sich tendenziell eher und nehmen ihre Fähigkeiten schlechter wahr, als sie tatsächlich sind. Aus diesem Grund hilft ihnen ein direktes Feedback zu Erfolgen durch eine Fachperson. Wir haben in Girls4MINT gemerkt, dass es hilfreich ist, wenn es Vorbilder in verschiedenen Karrierestufen und Berufen gibt, an denen sich die jungen Menschen orientieren können. Das zeigt ihnen, was sie schaffen können.

Anlässlich des Weltfrauentags: Wie können andere Menschen dazu beitragen, die MINT-Bildung für Mädchen zu fördern, und welche langfristigen Veränderungen erhoffen Sie sich für die Zukunft?

Zunächst einmal ist es wichtig, die eigenen Klischees zu hinterfragen und zu versuchen, andere Menschen nicht auf diese zu reduzieren. Es hilft, anzuerkennen, dass es nun mal verschiedene Voraussetzungen für verschiedene Menschen gibt. In Bezug auf Mädchen in MINT-Berufen kann man unterstützen, indem man junge Frauen bestärkt, ermutigt neugierig zu sein und sie verschiedenste Tätigkeiten ausprobieren lässt - unabhängig vom vorherrschende Stereotyp.

Letztendlich bin ich davon überzeugt, dass jeder Mensch eine realistische Chance bekommen sollte, den Beruf auszuüben, der zu ihm passt. MINT ist für alle da.

Hinweis zu Cookies

Diese Website verwendet verschiedene Arten von Cookies:
Technische und funktionale Cookies benötigen wir zwingend, damit die Webseite funktioniert.

Analytics-Cookies setzen wir ein, damit wir Sie auf unseren Seiten wiedererkennen und den Erfolg unserer Kampagnen messen können.

Marketing-Cookies helfen uns, Sie besser ansprechen zu können, auch außerhalb unserer Webseiten.

Sie können jederzeit festlegen und ändern, welche Cookies Sie zulassen und welche nicht. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite Datenschutz.

Infos
Infos
Infos
Mehr Info